In der Theorie kann ein Bienenvolk ewig leben

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Eine der faszinierendsten Eigenschaften der Bienen ist ihre bemerkenswerte Fähigkeit zur Selbstregeneration. In der Theorie könnte ein Bienenvolk, unter idealen Bedingungen, ewig leben. Ein Symbol für das ewige Leben?

Die Struktur eines Bienenvolkes

Ein Bienenvolk besteht aus drei Arten von Bienen: der Königin, den Arbeiterinnen und den Drohnen. Jede dieser Bienen hat spezifische Aufgaben und trägt zum Überleben des ganzen Volkes bei. Fehlt eines dieser drei, so stirbt das Volk bzw. fehlen die Drohnen generell, so überleben keine Bienenvölker mehr.

• Die Königin: Ihre Hauptaufgabe im naturwissenschaftlichen Sinne ist die Fortpflanzung. Eine Königin kann ca. 2.000 Eier pro Tag legen und hat eine Lebensdauer von mehreren Jahren, manchmal sogar bis zu fünf Jahren oder mehr.
• Die Arbeiterinnen: Diese weiblichen Bienen übernehmen verschiedene Aufgaben, darunter das Sammeln von Nektar und Pollen, die Pflege der Brut, den Wabenbau und die Verteidigung des Stocks. Ihre Lebensdauer beträgt in der Regel einige Wochen bis zu einigen Monaten, abhängig von der Jahreszeit und ihrer Funktion.
• Die Drohnen: Das sind die männlichen Bienen, die naturwissenschaftlich betrachtet hauptsächlich zur Fortpflanzung dienen. Sie leben von ca. März bis August in den Völkern und haben eine Lebenserwartung von einigen Wochen. Wenn sie eine Königin begatten, sterben sie direkt nach der Paarung. Im Winter fehlen sie im Volk.

Regeneration und Fortpflanzung

Ein Bienenvolk hat die bemerkenswerte Fähigkeit, sich selbst zu regenerieren. Wenn die Königin stirbt oder nicht mehr fruchtbar ist, können die Arbeiterinnen eine neue Königin heranziehen, indem sie eine Arbeiterin-Larve auswählen und sie speziell füttern. Dadurch erhält sich das Volk selber. Denn die Königin garantiert, dass Arbeiterinnen und Drohnen entstehen und auch, dass die Königin selber immer wieder eine Nachkommin hat. Gibt es keine nennenswerten Störungen, so geht diese Erneuerung ewig weiter. So tauscht das Volk seine „Einzelteile“ aus und bleibt doch immer dasselbe Volk.

Ähnliches kennen wir von uns Menschen: Wir tauschen im Laufe unseres Lebens unsere Zellen aus, was als Zellregeneration bezeichnet wird. Dieser kontinuierliche und dynamische Prozess läuft in verschiedenen Geweben und Organen unterschiedlich schnell ab: Während einige Zellen, wie die Haut- und Magenzellen, sich alle paar Wochen erneuern, haben andere Zellen, wie Knochenzellen, eine Lebensdauer von bis zu zehn Jahren. Ein gesunder Lebensstil unterstützt die Regenerationsfähigkeit unseres Körpers.

Genauso unterstützt eine intakte Umwelt, wie ausreichend gesunde Nahrung, eine schadstofffreie Landschaft und wenig Stress oder störende Eingriffe die Regenerationsfähigkeit der Bienenvölker.

Der Bien – ein Säugetier?

Ein interessanter Aspekt in der Diskussion über die Lebensfähigkeit von Bienenvölkern wird von Professor Jürgen Tautz hervorgehoben, der Bienen als „Säugetier mit vielen Körpern“ betrachtet. Diese Sichtweise betont die kollektive Intelligenz und die soziale Homöostase innerhalb eines Bienenvolkes. Tautz argumentiert, dass die Kooperation tausender Individuen in einer Kolonie es den Bienen ermöglicht, eine hohe Unabhängigkeit von direkten Umwelteinflüssen zu erreichen. Diese Eigenschaften sind vergleichbar mit denen erfolgreicher Säugetierarten und unterstützen die Vorstellung, dass ein Bienenvolk theoretisch ewig leben könnte, solange es in einem stabilen Umfeld operiert.

Herausforderungen in der Praxis

Trotz dieser theoretischen Möglichkeiten gibt es in der Praxis zahlreiche Herausforderungen: Krankheiten der Bienen, Klimaveränderungen, Pestizide und Habitatverluste stellen erhebliche Bedrohungen dar. Entscheidend für die Vitalität der Bienen ist eine gesunde, blütenreiche und vielfältige Landschaft.

Fazit

In der Theorie könnte ein Bienenvolk ewig leben, wenn alle Bedingungen ideal sind und es keine externen Bedrohungen gibt. Doch in der Realität sind Bienenvölker zahlreichen Herausforderungen ausgesetzt, die ihre Lebensdauer erheblich verkürzen können. Es liegt an uns, diese wunderbaren Wesen zu schützen und ihre Lebensbedingungen zu verbessern.